Werner Schwab, geboren am 4. 2. 1958 in Graz. Der Vater verließ die Mutter schon wenige Wochen nach der Geburt; Schwabs Mutter lebte mit ihrem Sohn ärmlich als Putzfrau und Hausmeisterin. Ab 1978 Studium der Bildhauerei bei Bruno Gironcoli an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. In dieser Zeit entstanden Skulpturen aus Fleisch und Abfall. 1981 heiratete er Ingeborg Orthofer, Geburt des Sohnes Vinzenz. Die Ehe wurde nach wenigen Jahren wieder geschieden. 1982 Abbruch des Studiums, Schwab arbeitete als Holzfäller und Bauarbeiter in der Steiermark. Nach seinem Durchbruch als Dramatiker lebte er abwechselnd in Wien und Graz. Werner Schwab starb am 1. 1. 1994.
* 4. Februar 1958
† 1. Januar 1994
von Stephan Zimmermann
Essay
Als Werner Schwab 1994 starb, war er einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker – und einer der umstrittensten. Nach der Uraufführung von „volksvernichtung oder meine leber ist sinnlos. Eine Radikalkomödie“ im November 1991 war er mit einem Schlag berühmt geworden. In den meisten Kritiken, die zu Aufführungen seiner Stücke erschienen sind, sah man ihn aber vor allem als Bürgerschreck, der mit Fäkalien, Sex und Kannibalismus nur provozieren will, ohne daß ihm das noch recht gelingt: „Offenbar haben auch die Grazer begriffen, daß sich nur noch Spießer über einen Spießerschänder wie ...